Bayerisches Jugendvergleichsfliegen 2025 – Ziellandungen bei Wind und Wetter

Beim Bayerischen Jugendvergleichsfliegen treffen sich junge Flugschülerinnen und Flugschüler sowie frisch lizenzierte Pilotinnen und Piloten zu einem spannenden Wettbewerb. Gefragt sind dabei nicht nur fliegerisches Können, sondern auch theoretisches Wissen. Wer sich bei den Bezirksvergleichsfliegen auf den vorderen Plätzen behauptet, qualifiziert sich für die nächste Ebene – zunächst bayernweit, später sogar deutschlandweit.

Zu den Wertungsübungen gehören ein präziser Start per Winde oder Flugzeugschlepp, Rollen, saubere Kreiswechsel, Kreisflug nach Schnellflug (hochgezogene Fahrtkurve), Seitengleitflug und eine möglichst punktgenaue Ziellandung. Abgerundet wird der Wettbewerb durch einen Theorietest.


MLV als Titelverteidiger und Gastgeber

Nachdem die Nachwuchspiloten des MLV, Tim Schmidtlein und Ferdinand Dehling, im Jahr 2024 die Teamwertung beim bayerischen Jugendvergleichsfliegen gewinnen konnten, durfte der MLV 2025 den Landeswettbewerb ausrichten.

Vom 3. bis 5. Oktober war es so weit: Auf dem Flugplatz Thannhausen kamen 20 Teilnehmende und 28 Helferinnen und Helfer aus 18 bayerischen Vereinen zusammen – mit Flugzeugen, Zelten, Werkzeugen und viel Motivation im Gepäck. Auch Tim und Ferdinand traten erneut für den MLV an, um ihren Titel zu verteidigen.


Der Wettbewerb beginnt: Sonne, Wind und erste Herausforderungen

Am Freitag, dem Tag der Deutschen Einheit, startete der Wettbewerb mit Anmeldung, ersten Einweisungsstarts und Zeltaufbau. Das Wetter zeigte sich zunächst freundlich, doch die Prognosen für das Wochenende deuteten auf zunehmenden Wind und mögliche Regenschauer hin.

Um möglichst günstige Flugbedingungen zu nutzen, wurde das Frühstück am Samstag bereits auf 6:30 Uhr gelegt – eine frühe Startzeit sollte die besten Chancen auf wertbare Flüge sichern.

Nach dem Briefing ging es zügig los: Landesjugendleiter Jonas Blahnik erklärte im Feldbriefing noch einmal die geforderten Übungen. Um 9:40 Uhr startete der erste Wertungsflug – unter bereits herausfordernden Bedingungen: 20 km/h Wind, teils starke Böen, schwierige Ziellandungen.


Wind, Böen und ein Seil im See

Die Bedingungen forderten Mensch und Material: Beim Windenstart riss ein Zwischenseil, eine Sollbruchstelle löste aus – und ein Windenseil samt Seilschirm landete im benachbarten Baggersee. Die dort anwesenden Angler wurden unfreiwillig Zeugen dieses seltenen Zwischenfalls. Dank Teamarbeit konnte das Seil geborgen und der Flugbetrieb fortgesetzt werden.

Doch der Wind nahm weiter zu. Gegen Mittag blies er mit bis zu 30 km/h am Boden – in der Höhe noch deutlich stärker. Die Jury beschloss daher zunächst, nur noch mit Kunststoff-Doppelsitzern und Fluglehrern zu fliegen. Nachdem sich auch diese Bedingungen weiter verschlechterten, wurde der Durchgang schließlich abgebrochen.

Im Anschluss absolvierten alle Teilnehmenden den Theorietest, bevor es zum verdienten Abendessen ging. Der Abend klang gemütlich aus – mit Musik, Gesprächen und sogar einem beheizten Pool zum Aufwärmen.


Sonntag: Neues Wetter, neue Chancen

Am Sonntagmorgen schien eine Fortsetzung möglich: Die Wetterbedingungen ähnelten denen des Vortages – noch fliegbar, aber weiterhin anspruchsvoll. In einer Abstimmung entschieden sich die Jugendlichen klar für eine Fortführung des Wettbewerbs.

So konnten unter Begleitung der Fluglehrer Thommy und Dean in den robusten Kunststoffdoppelsitzern noch alle restlichen Wertungsflüge durchgeführt werden – und damit konnte eine faire Bewertung und Qualifikation sichergestellt werden. Auch Bürgermeister Alois Held schaute vorbei und staunte nicht schlecht über die Starts und das Können der Jugendlichen.


Siegerehrung und Ausblick

Nach der Auswertung stand fest: Die beste Leistung des Wochenendes erbrachte Letizia Bichler (LSV Aichach) mit 99 Punkten – eine beeindruckende Leistung, insbesondere da sie am Samstag den letzten gewerteten Flug absolvierte und auf einem für sie ungewohnten Doppelsitzer flog.

Mit nur einem Punkt Abstand folgte Tim Schmidtlein (MLV, 98 Punkte) auf Platz 2, gefolgt von Kjell Kaiser (SFG Werdenfels, 97 Punkte) auf dem dritten Rang. Alle drei qualifizierten sich für das Bundesjugendvergleichsfliegen.

Von links: Landesjugendleiter Jonas Blahnik, Kjell Kaiser (SFG Werdenfells, 3. Platz), Letizia Bichler (LSV Aichach, 1. Platz), Tim Schmidtlein (MLV Thannhausen, 2. Platz) und MLV Jugendleiter und Gastgeber Daniel Schatz.

Auch in der Teamwertung war der LSV Aichach erfolgreich: Gemeinsam mit Benedikt Reichart sicherten sie sich den ersten Platz, der MLV landete auf Platz zwei. Damit wird das bayerische Jugendvergleichsfliegen 2026 in Aichach ausgetragen.

Die Teamwertung im Überblick:

  • 🥇 LSV Aichach (Letizia Bichler, Benedikt Reichart)
  • 🥈 Mittelschwäbischer Luftsportverein (Tim Schmidtlein, Ferdinand Dehling)
  • 🥉 Fliegervereinigung Schwabach (Noel Lafere und Lukas Janson)
Die Sieger in der Team-Wertung! Von links: Landesjugendleiter Jonas Blahnik, Ferdinand Dehling und Tim Schmidtlein (MLV Thannhausen), Letizia Bichler und Benedikt Reichart (LSV Aichach), Noel Lafere (FV Schwabach), sowie MLV Jugendleiter Daniel Schatz.

Dank an Unterstützer & Sponsoren

Neben Pokalen durften sich die Siegerinnen und Sieger über attraktive Sachpreise freuen – gespendet von treuen Unterstützern des Luftsportverband Bayern, der Luftsportjugend und des MLV:

  • Ülis Segelflugbedarf
  • TopMeteo
  • aerokurier
  • Sparkasse Schwaben-Bodensee
  • Metzgerei Leberl
  • GEFRO

Ein großes Dankeschön an alle Teilnehmer, Helfer und Sponsoren, die dieses besondere Wochenende möglich gemacht haben – trotz Sturm, Wind und Seilbaden im See.